Holzbildhauerei
Aktueller Kurstermin an der Akademie Remscheid: 24-28.8.2009
Holzbildhauerei ist ein umfassender Begriff, der den Umgang mit verschiedenen Werkzeugen einschließt. Die Kunst Figuren zu schnitzen gehört genauso dazu, wie das Formen mit einer Kettensäge. Holzfiguren, die mit einer Kettensäge hergestellt wurden, finden bei den Liebhabern der Holzbildhauerei besondere Beachtung. Zudem darf man sagen, dass das Schnitzen mit der Kettensäge zu einer sehr interessanten Formsprache im Bereich der Holzbildhauerei geworden ist. Das Werkzeug Kettensäge wird in einer spezifisch künstlerischen Weise eingesetzt. In den Kursen der Akademie Remscheid wird sowohl das Handwerkliche als auch das Innovativ- Künstlerische dieser Arbeit mit der Kettensäge behandelt. Natürlich spielt dabei eine fachlich fundierte Sicherheitsunterweisung mit dem „Schnitzwerkzeug Kettensäge“ eine große Rolle. Die Entwicklung der Gestaltungsmöglichkeiten mit diesem Werkzeug in der Holzbildhauerei hängt zum einen mit der Praxis verschiedener Künstler zusammen, zum anderen ist es aber auch die technische Entwicklung des Werkzeugs selbst, die hier zu einer hohen Akzeptanz der Formsprache geführt hat, die mit der Kettensäge verbunden ist. Die Geräte sind leichter geworden, ihre Sicherheitstechnik und ihre Zuverlässigkeit haben sich verbessert.
Das kann man sowohl über elektrische Geräte, als auch über Kettensägen mit Benzinmotor sagen.
Die Anmutung und die Ausstrahlung des spontanen Prozesses einer Skulptur, die mit der Kettensäge entstanden ist, weckt das besondere Interesse der Betrachter. Wird die Oberfläche einer Holzfigur durch den maschinengeführten Schnitt ganz charakteristisch gestaltet, so kann man diese Wirkung ganz verschieden interpretieren. Zum einen geht die besondere Holzoberfläche verloren, die durch den Verlauf der Wachstumslinien das Holz als Teil des natürlich gewachsenen Baumes ausweisen. Andererseits wird hier der Verlust durch neue Formen ersetzt, die ohne mechanisches Werkzeug kaum denkbar sind. Natürlich kann die Oberfläche durch den Einsatz der klassischen Schnitzwerkzeuge wieder zu einer lebendigen Sprache des Holzes zurückgeführt werden. Die Vorarbeit mit der Kettensäge gibt der Bildhauerin und dem Bildhauer dann aber auch Möglichkeiten, gewagte Formen in Angriff zu nehmen, die dann wieder mit einer edlen Oberfläche durch den Gang klassischer Schnitzwerkzeuge ausgestattet werden. Aber das Interesse eines Bildhauers an den Eigenschaften des Holzes kann sehr vielfältig sein. Statt einer Wirkung durch die Spur des Stechbeitels und des Anblicks der Wachstumslinien des Holzes, kann ihn auch das Aufreißen und Aufsplittern interessieren, das eine Sägekette erzeugt. Auch hier zeigt sich das bearbeitete Holz in einer Wirkung, die durch kein anderes Material ersetzt werden kann. Auch wenn Farbe hinzukommt, sind das eine Erweiterung der Möglichkeiten und keine Haltung im Sinne einer Beliebigkeit des Materials. Die Farbe kann als Beize oder wasserhaltige Acrylfarbe in das Holz eindringen und mit der gewachsenen Faser, den Sägespuren und den Bedingungen der jeweiligen Holzart zu einem ganz eigenwilligen Ausdruck gelangen. Farbig gestaltete Holzskulpturen entsprechen einem aktuellen Zeitgeist und einer spannenden Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der Holzbildhauerei unserer Tage. Auch diese Dinge werden in einem Kurs für Holzbildhauerei an der Akademie Remscheid ausführlich thematisiert.
Holzbildhauerei ist eine Form der künstlerischen Entfaltung, die in unserer Zeit eine besondere Stellung einnimmt. Da ist zuerst der Wert des Handwerklichen der zur aktuellen Attraktivität beiträgt.
Dann noch die Besonderheit des einmaligen Originals, aber zudem ist in dieser originalen Holzskulptur die Thematisierung von Zeit und Raum enthalten. Jede Betrachtung einer Holzfigur, die durch die Schnitzkunst entstanden ist, lässt den Betrachter auch die zeitliche Dimension in den Spuren des Werkzeuges gewahr werden. Aber nicht nur dort, sondern auch in der Räumlichkeit der Figur selbst, die nur erfasst wird, wenn man sie in der Bewegung, also von allen Seiten erfährt. Dabei spielt das Licht eine große Rolle, Es modelliert die Figur und die Figur modelliert das Licht.
Dadurch, dass die zweidimensionalen Bilder durch die elektronischen Medien bevorzugt werden, erhält die Holzskulptur heute einen rätselhaften Wert. Die wahrhaftige Räumlichkeit eines Objektes, das allein zum Zweck eines ästhetischen Erlebnisses geschaffen wurde, ist dieser Wert. Es ist das Räumliche als authentische Erfahrung, das ist das Besondere.
Hinzu kommt die Auseinandersetzung mit der Natürlichkeit des Materials. Bei allen Kunstbetrachtern wird gerade das, der Holzskulptur ganz besonders zugeschrieben.
Die Arbeit an einer Holzskulptur ist immer eine Auseinandersetzung mit dem was durch Raum und Zeit vorgegeben wurde, mit dem Wachsen und den dadurch im Material verborgenen Bestimmungen, die den Künstler und die Künstlerin beeinflussen. Bestimmen und bestimmt werden, Zeit und Raum, Oberfläche und Tiefe, Licht und Schatten, das sind nur einige von den vielen Begriffspaaren die bei der Betrachtung und auch bei der Herstellung einer Holzskulptur in den Sinn kommen. Daher ist die Holzskulptur in der Gestaltung und in der Betrachtung immer ein Lehrstück. Man Erfährt etwas in einer Form die immer ein Genuss des Gestaltens und Betrachtens in sich trägt. Daher wird der Holzskulptur eine hohe werkpädagogische Bedeutung zuerkannt.